Epigenetik

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms vor etwa 20 Jahren wissen wir, dass wir nur etwa 22.500 Gene haben. Nicht wesentlich mehr als eine Stubenfliege, eine Weintraube oder ein Fadenwurm. Die Komplexität unseres Organismus kann folglich nicht allein durch die Anzahl unserer Gene bestimmt sein.

Die Epigenetik ist eine relativ neue Wissenschaft, die sich mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren die Aktivität eines Genes und damit die Entwicklung und Aktivität der einzelnen Zelle festlegen. Schließlich enthalten alle unsere ca. 50-100 Billionen Körperzellen exakt das gleiche Genom. Unsere 22.500 Gene machen dabei allerdings nur etwa 1,5% unserer DNA aus, die übrigen 98,5% steuern und regulieren, welche Gene aktiviert oder inaktiviert werden. Diese hochkomplexen Vorgänge sind im sogenannten Epigenom gespeichert. Dieses Epigenom hat die Fähigkeit, sich zu verändern und mit der Außenwelt zu kommunizieren. Bei Zellteilung wird das Epigenom – also die Information, wie die Zelle funktionieren soll – in seiner aktuellen Form an die nächste Zellgeneration weitergegeben. Äußere Einflüsse, Erlebnisse, auch Gedanken beeinflussen das Epigenom positiv wie negativ.

Das heißt im Klartext: Der Lebensstil hat Einfluss auf die Genaktivität. Korrekte Ernährung, Bewegung, Entspannung können die Aktivität positiver Gene unterstützen und so zur Zellgesundheit beitragen.

Und das ist die gute Nachricht: Nur sehr wenige Erkrankungen sind durch einen Gendefekt unwiderruflich determiniert. In den allermeisten Fällen sind wir eben nicht Opfer unserer Gene, sondern haben durchaus Möglichkeiten, positiv auf unsere Gesundheit einzuwirken.

 

 

 

Telomere: 

Telomere sind so etwas wie Schutzkappen auf unseren Chromosomen, die bei jeder Zellteilung ein bisschen kürzer werden. Damit wird die Zelle mit jeder Teilung etwas schwächer und anfälliger für Kopierfehler, bis sie schließlich stirbt, wenn die Telomere vollends verbraucht sind.

Das Enzym Telomerase baut die Telomere wieder auf und lässt die Zellen so vergessen, wie oft sie sich schon geteilt haben. Das Risiko für Kopierfehler in der Zellteilung und damit die Entstehung von Krankheiten sinkt mit zunehmender Telomeraseaktivität. Für ihre Erkenntnisse über die Telomere und das "Jungbrunnenenzym" Telomerase bekam Elisabeth Blackburn 2009 den Medizin-Nobelpreis. Laut Blackburn haben Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Altersdiabetes und Lungenleiden eindeutig mit der Länge der Telomere zu tun. Diese Erkrankungen entstünden im Organismus selbst, meist über einen langen Zeitraum. Der Grund sei ein Versagen der körpereigenen Reparaturmechanismen.

Telomeraseaktivität sinkt bei Stress, oxidativem Stress, Schlafmangel, Übergewicht, Rauchen

Telomeraseaktivität steigt bei Meditation, Bewegung, gesundem Essen (Vit. C, Vit. D, Vit. E, Folsäure, Omega-3)